Go for a walk – oder Vancouver zu Fuß
(Local Time 15-10-08 – 16:55 PDT)
„Huhuuu“ darf ich nicht nutzen – das ist geschützt ! 🙂
Tja, wenn einer eine Reise tut. Jetzt bin ich mal dran etwas aus meiner Feder zu Papier zu bringen.
Die diesjährige Kanadatour ist etwas weniger geplant gewesen als unsere Erste. Damals haben wir beinahe bis in’s Detail vorgeplant. Daher sind wir einen Tag zu früh aus den Bergen zurück – aber auch ein wenig aus Respekt vor angekündigtem Schneefall.Um diesen Tag nicht zu verplempern, entschieden wir uns gestern Abend heute eine Stadtbesichtigung Vancouver’s zu machen, zu Fuß versteht sich. So als würde man einen Kanadier an den Stadtrand von München abstellen und sagen: mach‘ mal 🙂
Keine Ahnung wie es dem Kanadier in München ergehen würde. Hier bekommt man alle paar Meter Pläne mit Sehenswürdigkeiten in die Hand gedrückt (mit weiteren mündlichen Infos gespickt) die mehr oder weniger gut interpretierbar sind. So sind wir gut gerüstet gegen 10:45 Uhr vom R.V. Park los. Nach wenigen Minuten standen wir am Fuß der „Lions Gate Bridge“ – 1823 m lang, lichte Höhe 61m – wussten wir da allerdings noch nicht. Wir waren gestern schließlich nur darüber gefahren. Auf meine Frage „zu Fuß oder mit’m Bus“ ?? Zu Fuß natürlich !! Okay – so nahm das Schicksal seinen Lauf. Das für heute angekündigte Sch… Wetter im Unterbewusstsein gingen wir los.
Am anderen Ende der Brücke, die ersten Schicht unseres Zwiebel-Outfits hatten ich schon am Rucksack hängen, bogen wir in den Stanley Park ein. Der Park ist nett angelegt, mit geteerten Wegen, aber auch parallel dazu Wanderwege. Wechselweise haben wir die genutzt, was uns laut Plänen am günstigsten erschien um in die Innenstadt zu gelangen.
So kamen wir nach ca. 1,5 Stunden zur Georgia Street und von dort zur Robson Street. Hier erhoffen wir einige Mall’s zu finden (hatten wir irgendwo gelesen). Heike und ich haben dabei immer noch Downtown Calgary im Kopf, mit seinen Malls – die Schönsten, die wir bisher gesehen haben. Wir schlenderten also die Robson Street hinunter, gingen von Block zu Block – und davon haben die hier viele. Irgendwann hatten wir Kohldampf und schon nach 13:30. Nach kurzer Sucherei entschieden wir uns für’s Red Robin Robson – einen Spezial-Burger-Laden. Das Essen war okay, wie bisher immer in Kanada. Während wir dort am Tisch saßen, mit Blick auf die Kreuzung vor’m Haus, kam plötzlich auf der gegenüberliegenden Straßenseite Unruhe auf. Wir hatten dort vorher im Vorbeigehen eine weibliche Person sitzen sehen, auf Pappe, mit allerlei Kisten und Kästchen aufgetürmt, die sich aber um nichts und niemanden zu kümmern schien. Jetzt, bei unserem Mittagessen sitzend, sahen wir wie sie ihre Kartons nach Passanten warf und denen irgendetwas zurief. Nach kurzer Zeit tauchten 2 Streifenwagen auf, nach weiteren 1-2 Minuten ein Dritter und schließlich noch eine Leiterwagen der Feuerwehr. Irgendwie schienen die insgesamt ca. 12 Offiziellen nicht so richtig zu wissen was sie mit der Person auf dem Boden machen sollten. Unseres Wissens war das unser erste Wahrnehmung der weniger schönen Seite einer kanadischen Stadt. Aber natürlich gibt es die hier auch. Gerne hätte ich die Einsatzfahrzeuge fotografiert – das fanden wir in dieser Situation unangemessen.
Nach Ende der Mittagspause machten wir uns auf den Rückweg Richtung Stanley Park, wo wir noch etwas Zeit verbringen wollten. Das Wetter ist nämlich entgegen den Ankündigungen trocken geblieben.
Nachdem wir jedoch den Park erreicht hatten und sahen wie weitläufig das Ganze werden würde, haben wir uns zu einem Zwischenstopp an einer Bushaltestelle entschieden, wo zufälligerweise ein Bus in unsere Richtung (RV-Park – andere Brückenseite – 1823 m lang, lichte Höhe 61m) fuhr. Heute Morgen hatte uns ein Passant erklärt das die Busfahrt je Person 2,75 CAD beträgt. Daher hatten wir schon einen 5-Dollar-Schein und 2 Quarter bereitgehalten. Der passende Bus kam, wir stiegen beim Fahrer ein, ich sagte 2 Adults zur Haltestelle Capilano River. Er sah mich an, sah den Schein – Coins only ! Na toll, Geldbörse raus, mit Glück noch 5 Dollar in Münzen zusammen bekommen, den Einwurf am Fahrgeldautomaten gesucht , den Heike mir dann zeigte – der Fahrer nicht. Innerlich war ich auf 180, nutze aber nix. Wir wollten nicht mehr zu Fuß zurück (1823 m lang, lichte Höhe 61m) und von einem unfreundlichen kanadischen Fahrer lassen wir uns nicht die gute Meinung über uns Gastgeberland verleiden.
So kamen wir kurz vor 16:00 Uhr Ortszeit an unserem rollenden Zuhause an, haben uns erst mal einen leckeren Kaffe gemacht – und ich wurde zum Schreiben verdonnert, weil ich meine Frau geschafft habe :-))
Der Spaziergang (lt.Google Maps ca. 16 km) Es hat Spaß gemacht, das ist meiner voller Ernst. Wir haben Sachen gesehen, Dinge gerochen, einen miesgelaunten Busfahrer erlebt (einen Seltenheit in Kanada miesgelaunte Menschen zu treffen, fast wie ein 6er im Lotto) was wir im Motor Home nicht mit bekommen hätten. Aber wir sind beide erledigt und freuen uns morgen wieder zu fahren 🙂
CU – „have a good time“ ist auch geschützt !
Kommentare
Go for a walk – oder Vancouver zu Fuß — Keine Kommentare
HTML tags allowed in your comment: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>